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Lilly Lindner, aus "Bevor ich falle", S.176

"Da war ich für die Dauer eines Augenblicks wortstill.
Denn schöne Sätze haben einen Ausklang verdient.
Ohne Unterbrechung."

Fettnäpfchen

Lisa–Marie riss die Tür auf und fragte: „Ey, Mutter, hast du diese beschissene Salbe irgendwo gesehen? Ich finde die irgendwie nicht.“
Sie drehte dich einmal um die eigene Achse um dann wie vom Blitz getroffen erstarrt stehen zu bleiben.

 
„Oh, äh … hi!“ Da stand sie nun, mit Jogginghose und schlabbrigem T-Shirt der Größe XL bekleidet, ein weißes Handtuch auf dem Kopf.
Verlegen blickte sie zur Seite, während die Röte sich einen sicheren Weg in ihr Gesicht bahnte.
Ihre Mutter räusperte sich. „Darf ich vorstellen? Das ist meine 16 jährige Tochter Lisa–Marie.“
Um den Tisch herum saßen zwei Familien. „Lisa, das sind meine beiden Arbeitskolleginnen Mara und Margret mit ihren Familien.“ Sie deutete auf einen Jungen und zwei Mädchen in etwa ihrem Alter. „Das sind Joshua, Nora und Hannah.“
Während die Mädchen ganz unverhohlen den Jungen anhimmelten, der, nur ganz nebenbei gesagt, wirklich hübsch war.
„Hi“, brachte sie stotternd heraus.
Ja, und darf ich vorstellen? Das ist Lisa–Marie's unschlagbares Talent in peinliche Situationen zu geraten, dachte Lisa sarkastisch.
„Ich geh dann mal.“ Lisa drehte sich um und schlich aus dem Raum.
„Ach, und Lisa? Deine Salbe liegt in dem Schrank im kleinen Bad!“, rief ihre Mutter hinterher.
Natürlich, sie musste natürlich noch einen drauf setzten.
„Fuck!“, fluchte Lisa leise, doch ihre Mutter rief: „Nicht solche Ausdrücke meine Dame!“ Die Frau hatte Ohren wie eine Katze und Lisa konnte sich fantastisch ausmalen, wie die drei anderen Jugendlichen sie die Hand vor den Mund hielten um ein Lachen zu unterdrücken.
Wütend stapfte Lisa die Treppe hoch ins Bad und bestrich sich ihren Arm mit der Salbe. Dort wurde sie von einem Hund gebissen.
Warum hatte sie nichts von dem Besuch gewusst?
Sie riss sich das Handtuch vom Kopf und kämmte ihre blonden Locken.
Sie hatte wirklich die Angewohnheit in Fettnäpfchen zu treten.
„Was ist da passiert?“ Sie zuckte zusammen, als sie die tiefe Stimme eines Jungen hinter sich vernahm.
Dort stand Joshua. Er hatte grüne Augen mit goldenen Sprenkeln, die im Sonnenlicht funkelten wie kleine Sterne. Seine dunklen Haare fielen ihm in Locken ums Gesicht.
„Äh... da hat mich ein Hund gebissen.“
„Sieht schmerzhaft aus.“
„Das war es. Der Hund war locker um eine Laterne gebunden, aber anstatt irgendeinen anderen zu beißen, musste er natürlich mich anfallen.“
Er grinste, als sie sich darüber aufregte und ihn ganz zu vergessen haben schien.
„Wo sind denn die anderen beiden Grazien?“, fragte Lisa gereizt.
Sein Grinsen wurde nur noch breiter. „Keine Ahnung, ich habe sie angebunden.“
Es dauerte einen Moment, aber dann begriff Lisa, dass ihr Gegenüber soeben einen Witz gemacht hatte und lachte. Man war sie froh, dass er sie nicht für komplett bescheuert hielt.

2 Kommentare:

  1. Ich hab sie von google.de (also z.B. Libellensommer eingeben, dann auf Bilder, dann hab ich eins gespeichtert und fertig) :)

    LG

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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