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Lilly Lindner, aus "Bevor ich falle", S.176

"Da war ich für die Dauer eines Augenblicks wortstill.
Denn schöne Sätze haben einen Ausklang verdient.
Ohne Unterbrechung."

Winterwassertief - Lilly Lindner

2 Rubingeflüster | Hinterlasse Spuren!
22.02.2014
*NICHT-REZENSION*
Denn wie könnte man ein solches Buch bewerten?
Nach "Splitterfasernackt" war ich mehr als nur erschüttert. Ich war auch neugierig, wie es weiter gehen würde. In gewisser Weise hatte Lilly Lindner uns mit einem offenen Ende zurück gelassen.
Und nun hat sie ihre Geschichte weiter in Worte gefasst und teilt sie mit uns. Ebenso wortgewaltig und aufrüttelnd - eigentlich wie gewohnt.
Danke dafür. Danke, dass du uns vor Augen führst, was wir so schnell vergessen und übersehen in dieser schnellen Zeit.

"Mit sechs wiederholt vergewaltigt, mit 13 an Magersucht erkrankt, mit 21 ausgerechnet in einem Bordell Zuflucht gesucht: Lilly Lindners wortgewaltige Autobiographie "Splitterfasernackt" nahm unzähligen Menschen den Atem. In "Winterwassertief" erzählt sie, was danach kam: Von der Schwierigkeit, mit ihrer nackten Geschichte plötzlich in der Öffentlichkeit zu stehen, von den gewaltsamen Erinnerungen, die sie immer wieder einholen, von ihrem Kampf gegen 'Ana' - die Magersucht.  Aber sie erzählt auch von den berührenden Begegnungen, die sie hatte: mit Menschen, die ähnliche Schicksale haben wie sie, die sich ihr anvertrauen und denen sie mit ihren Worten helfen konnte. Für Lilly Lindner wurde der Schritt in die Öffentlichkeit zur Zerreißprobe. Am Ende ist sie daran gewachsen und schöpft heute Kraft daraus, für andere da zu sein, zuzuhören und Mut zu machen." (innerer Klappentext)

Lilly Lindner ist eine Autorin die wirklich etwas zu sagen hat, die eine Geschichte zu erzählen und Gedanken mitzugeben hat. Das wird vermutlich jeder bestätigen können, der auch nur eines ihrer Werke gelesen hat.
Sie zieht einen mit, zeigt einem das auf, was in ihr vorgeht. Und damit verursacht sie mehr als einmal Gänsehaut, plötzlich aufkeimende Gedanken von beinahe ungewohnter Tiefe und aufsteigende Tränen. Es ist einfach immer wieder auf's Neue so schwierig zu begreifen, wie etwas solches einem Mädchen, einer Frau angetan werden kann. Und es ist unvorstellbar, wie es ist damit zu leben. Und genau davon erzählt sie.

 "Ich wusste: Worte sind zum Sätze machen da.
Und wenn man keine Stimme hat.
Dann nimmt man eben Papier."
- Seite 15

"Winterwassertief" hat diverse Male gezeigt, wie Lillys Veröffentlichung ihrer Selbst Menschen hilft eine Stimme zu finden, sie macht Menschen Mut und Hoffnung. Und nicht nur dafür hat sie meinen Respekt und meine Bewunderung.
Es sind nicht nur die großen, offensichtlichen Dinge in diesem Buch, die einem die Augen ein Stück weiter öffnen und dazu bringen zu hinterfragen und nachzudenken, sondern auch die ganz vielen, fast wie nebenbei eingeschobenen Dinge. Zum Beispiel besondere Menschen denen sie begegnet, mit denen sie Gespräche führt; die Kinder, Chase, Lady, Harry. Sie alle.
Das Buch ist wieder gefüllt mit schockierenden Momenten und zu Tränen rührenden Augenblicken, aber auch mit den Schönen. Und während man liest hat man das Gefühl sie alle vor sich zu sehen.

"Einmal im Leben will ich atmen wie du,
damit ich weiß, was es bedeutet,
bei mir zu sein,
ohne zu wissen, wie es ist,
ich zu sein."
- Seite 28
 
Lillys Worte sind eine Herausforderung für den Verstand, egal wie groß er zu sein meint. Und auch die Bedeutung ihrer den Verstand herausfordernden Worte ist kaum zu begreifen, so tief schneidet sie ein in die Gedanken. Sie machen einen aufmerksamer, achtsamer und denkender.
Alle ihrer Worte sind glasklar, wenn auch nicht klar zu durchschauen.
Vieles habe ich ein zweites und ein drittes Mal gelesen, bis ich vielleicht verstand, was da geschrieben steht. Ihre Kunst mit Worten umzugehen ist einfach nur beeindruckend. Sie hat die Gabe mit ihren Worten allerhand Emotionen zu erzeugen und den lesenden Menschen ganz tief zu berühren.

"(...) and you will grow, you will grow
into a beautiful soul, (...)"
- Seite 356
Wie auch ihr Literaturagent Harry, wünsche ich mir, dass Lilly eine schönere Geschichte erlebt hätte. Doch das hat sie nicht. Aber sie hat bestanden gegen die Zeit. Sie ist noch da, obwohl sie es so oft nicht mehr wollte. Und heute, heute geht sie an Schulen und erzählt und berichtet und ist für viele zur eigenen Stimme geworden.
Danke für diesen erneuten Einblick.

Eure <3

weekly poetry #6

0 Rubingeflüster | Hinterlasse Spuren!
16.02.2015
Ahhhh, grrrr, jetzt ist das erst der zweite Post im Februar, und leider auch schon der 2. "weekly poetry"-Post...
Naja, dann soll es halt so sein. Aber in nächster Zeit kommt auf jeden Fall wieder eine Buchernte und eine Nichtrezension.

Wie auch zuvor freue ich mich auf jeden der mitmacht,
Lasst uns gemeinsam schöne Worte verbreiten!
*Was ihr eventuell wissen möchtet*

heutiges Thema: "Frühling"

"Sie nur da draußen, der strahlend, frühlingshafte Schein,
 er winkt dich herüber und akzeptiert kein Nein.
 Du weißt du wirst gehen, in das warme Licht,
 ohne zu hinterfragen, was aus dir spricht.
 Denn letztlich sind es wir. Wir ganz allein.
 Die entscheiden über unser endliches Sein."

Alles Liebe <3

weekly poetry #5

2 Rubingeflüster | Hinterlasse Spuren!
 09.02.2014
Guten Tag!
Nachdem ich mich seit einem knappen halben Monat mal wieder unabsichtlich davor drücke etwas zu posten oder in einer angemessenen Menge und Zeit (nach meinen eigenen Maßstäben) zu lesen, gibt es endlich mal wieder "weekly poetry", welches auch schon wieder das ein oder andere mal ausgefallen ist... und dabei fing der Januar so vielversprechend an :(

Wie dem auch sei, ich möchte nicht quängeln oder nörgeln oder sonst irgendwie diesen Internetort mit (meine) Stimmung vermiesenden virtuellen Worten zubansen.

Wie auch zuvor freue ich mich auf jeden der mitmacht,
Lasst uns gemeinsam schöne Worte verbreiten!
*Was ihr eventuell wissen möchtet*

heutiges Thema: "W-Frage"


"Warum tun Menschen Menschen Böses an?

 Wir alle bestehen aus zu Körpern geformtem Sternenstaub.
 In unser aller Brust schlägt ein Herz in gleicher Weise
 und liegen wir zusammen, so schlägt es im Einklang.
 Doch reißt du es heraus,
 kommst du aus dem Takt.

 Wir alle tanzen zu den selben Tönen,
 leben den pulsierenden Beat der Zeit,
 auf der selben Erde.
 Miteinander. Umeinander.
 Aber nicht Ohneeinander.

 Also.
 Warum tun Menschen Menschen Böses an?"

Bis Bald
Eure<3