27.11.2013
Der erste Schnee
war gefallen, dicht und schwer lag er über die Erde. Seine Kälte
biss durch meine Schuhe in meine Zehen.
Mit den Zähnen
klappernd ging ich zwischen einigen Bäumen hindurch und wurde von
Schnee getroffen. Zu schwer für den Ast lag er nun auf mir und ich
fröstelte noch mehr.
Ich seufzte und
beobachtete wie mein Atem als weißer Geist vor meinem Mund aufstieg.
Dann setzte ich
meinen Weg fort. Der Schnee glitzerte wie ein Meer aus Millionen von
Diamanten.
Die Bank tauchte
vor mir auf. Einen Moment blieb ich stehen.
„Hallo, Bob!“,
sagte ich leise und lächelte zu ihm hinab, als ich neben ihm stand.
„Ich wusste es
doch, dein Name passt!“ Wo es jetzt erst mal auf meinem Gesicht
war, konnte ich es nicht mehr abstellen.
Immer noch lächelnd
ließ ich mich neben ihm nieder.
„Hallo, Soleil!“,
sagte er leise und schaute in die Ferne. Ich zog meinen Mantel fester
um mich und musterte ihn von der Seite. Er war schmaler geworden.
Seine Haut weniger strahlend, seine Haare noch dünner.
„Entschuldige,
dass ich das letzte mal einfach gegangen bin“, sagte ich und war
nun diejenige, die in die Ferne blickte. Mein Blick verschwamm und
ich schüttelte leicht den Kopf.
„Das macht
nichts“, sagte er und lächelte. Es war das schönste Lächeln,
dass ich je gesehen hatte.
Die Tasche voll Glück,
wie Bob es genannt hatte, hatte irgendwas in mir ausgelöst. Es war
unbeschreiblich, ein Gefühl von nach Hause kommen, ein Gefühl von
Sicherheit und Gewissheit, ein Gefühl von Vertrauen und
Geborgenheit. Und vor allem hatte ich das Gefühl all das in Bob zu
finden.
Ich
wollte gerade den Mund aufmachen und was sagen, da kam er mir zuvor.
„Aber jetzt habe ich endlich dein wunderschönes Lächeln gesehen,
Soleil. Jetzt kann ich in Ruhe sterben.“
Irritiert
runzelte ich die Stirn und drehte mich auf der Bank ihm
zu. Meinte er das im Scherz, wie man das eben so sagte?
Obwohl
er lächelte, war sein Blick so ernst und intensiv, dass mir
irgendetwas daran keine Ruhe ließ. Als würde er es ernst meinen,
als würde er bald sterben.
Wieder
öffnete ich den Mund um etwas zu sagen und wieder kam er mir zuvor:
„Winter sind schön. Ich würde gerne mehr davon erleben, mit mehr
Schnee.“
Mit
meiner behandschuhten Hand tastete
ich über das Holz nach seiner Hand und umschloss
sie sacht.
„Lass
uns woandershin gehen, irgendwohin, wo es wärmer ist!“, sagte ich
und schaute auf unsere Hände.
Er
lächelte wieder. Wir standen gemeinsam auf und machten uns Hand in
Hand auf den Weg.
Das Ende meiner Kurgeschichtentrilogie von Bob&Soleil. Mit diesem Ende habt ihr viel Spielraum in eurer Fantasie. Über Feedback freue ich mich natürlich.:)
Gute Nacht meine Lieben!
Eure <3
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