Okay, seit langem gibt es mal wieder eine Geschichte, und zwar wenn Schmetterlinge fliegen lernen. Diesem Teil werden weitere folgen. ;)
Ich schluckte. Natürlich vertraute ich
ihm. Was denn sonst? Aber hatte diese Sache etwas mit Vertrauen zu
tun?
Ich versuchte in mich hinein zuhören,
konnte mein schnell pochendes Herz hören, meinen hastigen Atem und
das laute Rauschen des Wassers, doch eine Antwort bekam ich nicht.
Zane blickte gebannt auf das Wasser,
das Wasser, dass uns locker den Tod bringen könnte, seine Augen
wirkten leicht glasig, aber nicht vor Angst.
„Was ist jetzt, vertraust du mir?“
Er drehte sich zu mir um, ließ mich in
seinen strahlend grünen Augen versinken, die für mich fast gefährlicher
waren als das reißende Wasser.
„Oder willst du lieber geschnappt
werden?“ Seiner Stimme wohnte ein drängender Unterton bei. Er
blickte mir kurz über die Schulter. Hinter ihnen breitete sich das
dichte, leuchtende Grün des Waldes aus. Ängstlich kaute ich auf
meiner Unterlippe, ich war mir durchaus bewusst, dass ich mit meinem
Zögern unser beider Leben auf's Spiel setzte, dass die Menschen in
den Tarnanzügen bereits hinter den Büschen hockten und nur auf den
richtigen Moment warteten, indem wir beschließen würden einen
anderen Weg nach unten zu finden.
Zane's Augen huschten nervös hin und
her. Der Schweiß glänzte ihm auf der Stirn. Ich betrachtete so
schnell und eingehend es ging sein schönes Gesicht und entschied,
dass ich diesen Menschen niemals würde sterben lassen können.
Nun streckte er die Hand aus,
verschmiert mit Erde, Dreck und Schweiß.
„Du weißt, ich lasse dich nicht
zurück.“ Sein Flüstern war kaum über dem lauten Rauschen zu
hören.
„Und das ist das Problem“,
erwiderte ich ebenso leise und erhob mich aus der Hocke.
Ich ergriff seine Hand und zog ihn
energisch auf die Füße.
„Vertraust du mir?“, fragte er
erneut und blickte mir fest in die Augen.
Ich nickte. „Immer.“
Der Kuss war stürmisch und voller
Emotionen. Ich schnappte nach Luft.
„Dann haben wir keine Zeit zu
verlieren!“ Ein Grinsen schlich sich in sein Gesicht, ließ ihn
noch schöner und leuchtender wirken.
Ein letztes Mal schluckte ich und
atmete tief durch während ich seine Hand wie ein Schraubstock fest
umklammert hielt.
Wir traten ein, zwei Schritte zurück.
Bloß nicht in Panik ausbrechen!,
ermahnte ich mich. Und dann rannten wir los, noch immer Hand in Hand,
unseren keuchenden Atem und den rauschenden Fluss in den Ohren.
Und genau in dem Moment, indem wir
sprangen durchbrachen die Wächter den Busch und stürmten auf die
Lichtung.
Wie in Zeitlupe nahm ich meinen Fuß
war, der sich kräftig von dem Felsvorsprung abstieß, wie unsere
Hände sich voneinander lösten, die Wassertropfen auf unserer Haut,
mein Herz, dass aus meiner Brust zu springen drohte.
Die Luft wurde aus meinen Lungen
gepresst, für einen Schrei war weder Zeit noch Luft.
Die hohe Wand des Wasserfalls flog an
uns vorbei, das Rauschen war in weite Ferne gerückt.
Ich ruderte mit den Armen und Beinen,
sah das Wasser unter uns immer näher kommen, hörte, wie die Wächter
die Waffen anlegten und schossen.
Ich flog, tatsächlich. Nicht so sanft
wie ein Schmetterling, eher so sanft wie ein Stein, also überhaupt
nicht sanft.
Ich blickte zu Zane, dann umfing mich
das Wasser nach einem harten, schmerzhaften Aufprall und ich wurde
umher geschleudert.
Wie wild paddelte ich mit Armen und
Beinen, immer auf das Licht der Oberfläche zu und von der Dunkelheit
des Wassers fort.
Luft, ich brauchte Luft.
Panisch strampelte ich immer kräftiger,
doch das Wasser das unaufhörlich von dem Wasserfall in das Becken
hier unten fiel, presste mich immer wieder nach unten. Ich hörte
mein Herz schmerzhaft in meinen Ohren pochen, während es langsamer
wurde und ein brennender Schmerz meine Kehle und Lunge erfüllte.
Ich öffnete den Mund, wie um zu
schreien.
Eine Hand legte sich fest um meinen Arm
und zog mich fort. Ich ließ mich einfach hinterher treiben, während
ich immer ruhiger wurde.
Doch dann durchbrach ich die
Wasseroberfläche. Ich spürte die schwüle Hitze und den leichten
Wind und die vielen Wassertropfen die mich trafen.
Dann einen festen Untergrund. Ich lag
auf dem Rücken. Kleine Steine bohrten sich in mein Fleisch. Aber es
tat nicht weh, es war okay, ich war wie in Watte.
Es folgt Teil 2.. aber nicht jetzt.. ;)
Liebe Grüße
Rubin <3